Unser Ansprechpartner, Herr Bernhard Klier, Geschäftsführer von der Neue Deutsche Kongress GmbH beantwortete uns unsere Fragen.
BB: Was waren die wichtigsten Themen der Tagung des grünen Museums?
B.K.: Es ging um „The Green New Deal für Museen“, Nachhaltigkeit im Museumsbau, Energy Efficient Storage, Preventive Conservation und „wie Museen eine Co2-Bilanz aufstellen“...
BB: Was waren die neuesten Erkenntnisse aus der Veranstaltung in diesem Jahr?
B.K.: Häufig befinden sich Museen mit ihrer Kernaufgabe des Sammelns in einem permanenten Konflikt mit dem Nachhaltigkeitskonzept. Das Wachsen der Sammlungen hat Auswirkungen für die Ressourcen zukünftiger Generationen. Museumsneubauten brauchen Jahrzehnte, selbst wenn sie klimafreundlich gebaut sind, bis sie mit Altbauten in ihrer Ökobilanz gleichziehen.
BB: Welche Aufgaben haben die Museen?
B.K.: Museen beziehen Nachhaltigkeit in ihre Programme mit ein. Ihre Aufgabe ist es zu bewahren und dabei auch die Umwelt im Blick zu haben.
Die Sammlungen müssen gut durch die Zeit gebracht werden. Museen und Ausstellungshäuser dürfen keine Klimakiller sein.
BB: Welche Umweltfaktoren spielen hier eine große Rolle?
B.K.: In den aufwändigen Bauten aus Beton, Glas und Stahl ist jede Menge „graue Energie“ gebunden. Kunstwerke, Objekte und letztlich auch BesucherInnen fühlen sich in einem engen Temperaturkorridor wohl, der bisweilen riesige Klimaanlagen benötigt. Man muss auch berücksichtigen, dass Kunstwerke und Gäste mittlerweile um die halbe Welt fliegen, um an spektakulären Ausstellungen teilzuhaben und somit leider dabei für erhebliche CO2-Emissionen sorgen.
BB: Was würden Sie sich wünschen? Wie kann Nachhaltigkeit in der Branche Museen/Kultur noch stärker gelebt werden?
B.K.: Die gute Nachricht ist: es gibt jede Menge Gelegenheiten den Status quo zu überwinden. In den Bereichen Bau, Betrieb und Programm lassen sich zahlreiche Faktoren identifizieren, in denen Museen nachhaltiger werden können.
Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bieten eine gute Orientierung. Nachhaltigkeit in diesem Sinne hat nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ökonomische und soziale Dimension.
BB: Welche positiven Veränderungen gibt es bereits?
B.K.: Viele einzelne Museen haben sich bereits auf den Weg gemacht. Sie verändern ihre Häuser und passen ihr inhaltliches Programm an. Mit „Museumsforfuture“ und „Cultureforfuture“ steht eine vielversprechende Zusammenarbeit in den Startlöchern.
BB: Wie lässt sich das Thema noch besser forcieren?
B.K.: Die Politik sollte sich der Sache stärker annehmen, ebenso wie die Verantwortlichen in Stiftungen und Museen. Das Thema Klimawandel geht letztendlich alle etwas an und bleibt auch in Zukunft ein wichtiges Thema.
Der Deutsche Museumsbund nimmt das Thema Nachhaltigkeit in seine Fachgruppen und Arbeitskreise auf. Die Strukturen sind vorhanden oder bilden sich heraus. Jetzt heißt es, Ideen und Konzepte umzusetzen, auch wenn dies auf manche Widerstände stoßen kann.
BB: Welche Branchen-Trends zum Thema Nachhaltigkeit sehen Sie perspektivisch?
B.K.: Es geht darum, den Kulturbetrieb und die kulturelle Infrastruktur zu erhalten und die ökologische Transformation voranzubringen, also um den sog. „Green New Deal für Museen und Depots“.